Angespielt ...

Renegade ist ein Spiel von Ricky Royal, einem meiner Lieblings-Youtuber zu Brettspielen. Er zeigt vor allem gerne Solo-Spiele und Renegade ist ein erstklassiges Solo-Spiel, natürlich auch Coop mit mehreren Spielern zu spielen. Cyberpunk Thema, Deckbuilding ala Mage Knight, aber mit einem stets und dauerhaft größenbeschränkten Deck (immer 15 Karten). Die Karten haben doppelte Funktion (jedenfalls die Karten, die man ins Deck kauft), entweder Kommandos oder Ereignisse. Und eigentlich lohnt sich kaufen immer, da man direkt auf die Hand kauft, also in der Regel seine Hand verbessert. Dazu ein mehrstufiges Spiel mit Zwischenzielen, die man für einen Bonus erreichen kann, oder gegen einen Malus ignorieren kann. Das ganze mit einem sehr schlanken Area-Control-Aspekt. Mir gefällts ausgesprochen gut.

One Deck Dungeon: Forest of Shadows ist ein weiteres Solospiel. Ok, man kann es auch kooperativ mit zwei Spielern spielen, aber irgendwie ist das für mich vom Feeling her trotzdem eher Solo im Fokus. Ein klassischer Rogue-like, nur halt als Karten+Würfel-Spiel. Wie in den alten Computer-Spielen ist man eine einzelne (oder halt zu zweit) Kämpferin verschiedener Klassen, die sich durch ein Verlies kämpfen muss, drei Level tief, um sich dann dem Endgegner zu stellen. Auf dem Weg besiegt man Monster und Prüfungen und erhält dafür Fähigkeiten, Gegenstände oder Tränke. Im Ende sind das natürlich alles nur weitere Würfel und Würfelmanipulationen, aber thematisch funktioniert das alles erstaunlich gut und ist – trotz des überschaubaren Kartenumfangs – erstaunlich abwechslungsreich.

Auf der immer währenden Suche nach interessanten Solospielen bin ich kürzlich über Wars of Marcus Aurelius: Rome 170-180CE gestolpert. Hollandspiele ist ein kleiner aber feiner Wargame-Verlag, der eine ganze Reihe knackiger Solospiele raus gebracht hat. Und mit den Kriegen des Marc Aurel haben sie meiner Meinung nach einen echten Kracher hingelegt: eine Mischung aus State of Siege und CDG. State of Siege zeichnet sich ja durch die verschiedenen Fronten aus, die auf ein Zentrum hin drängen und dem Spieler einen konstanten Gegendruck bieten und ständig drohen ihn zu überwältigen. Dieses Element gibt es hier auch. Aber wo bei State of Siege eigentlich nur die Würfel dominieren und Karten eher nur einen historischen Rahmen spannen, sind hier die Karten absolut zentral. Der klassische CDG Mechanismus erlaubt Karten für gewöhnliche Aktionen einzusetzen, oder für das gedruckte Ereignis. Generell gibt es mehrere Verwendungen für Karten und der Spieler kann seine Kartenhand managen über die Jahreszeiten des aktuellen Jahres, hat also stets die Überlegung die Karten einzusetzen oder aufzuheben. Dazu kommt der durch Karteneffekte getriebene Gegner. Würfel kommen nur noch zur Ermittlung von Konfliktsiegen zum Einsatz und es gibt eine Menge von Möglichkeiten auf das Würfelergebnis einzuwirken. Eine insgesamt wirklich gute Mischung, die allerdings knackhart daher kommt, da verliert man schnell mal im Frühling des zweiten Jahres …

Fields of Green ist im Prinzip eine Überarbeitung von Among the Stars – das gleiche Drafting von Karten, der gleiche Aufbau eines Tableaus, auch wieder die Abhängigkeiten der Anordnung der Karten für Siegpunkte (und es gibt die gleichen drei Arten von Karten mit Sofort-Effekt, Runden-Effekt und Spielende-Wertung). Aber statt Raumstationen im Weltall dreht sich hier alles um die Äcker und das liebe Vieh. Spiel-Urlaub auf dem Bauernhof sozusagen. Das ganze in einer netten Packung mit sehr klaren Regeln und Rundenabläufen und ein paar neuen Tricks gegenüber dem Vorgängerspiel. Leider so wie das Vorgängerspiel wieder nur für 4 Spieler, aber eine 5-Spieler-Erweiterung ist schon unterwegs. Für größere Gruppen ist aber immer noch 7 Wonders ungeschlagen als Drafting-Spiel.